Workshop 3: 
Untertitel: Die Dettinger-Wasser-Festspiele
Bericht von Hans-Otto Hüsemann

Liebe Aero-Freunde,
zunächst mal schönen Dank, dass das Treffen überhaupt stattfinden 
konnte. Nun erwartet jetzt von mir keine technischen Ausführungen, 
dafür sind berufenere Schrauber zuständig.
Ich habe ja auch nicht viel geschraubt, sondern nur hier und da mal 
geholfen. Aber ich sollte meine Eindrücke niederschreiben,
um nicht dabei gewesene Aero-Treiber zu informieren.

Wir trafen uns Samstag, den 18. März 06 , in der "Privatpension" von 
Martha und Heinz Hettler - wie schon im Vorjahr.
Das Haus ist nur für geladene Gäste zugänglich. Nach einem herzlichen 
Empfang gab es zunächst Kaffee und Kuchen. Die meisten Schrauber waren 
schon angereist, international besetzt. Zum Abendessen waren alle 19 Teilnehmer
eingetroffen. Sehr schnell schon waren lautstarke Diskussionen im Gange und Heinz 
Hettler musste sich erst mal durchsetzen, um den Plan
für den sonntäglichen Besuch der Retro Classics in Stuttgart zu besprechen.
Nach dem Abendessen wurde noch lange diskutiert, obwohl es am nächsten 
Morgen zeitig zur Oldie-Messe losgehen sollte.

An der Kasse hat der Heinz wieder mächtig organisiert, dann waren wir alle 
für "kleines" Geld drinnen. Jacken o.ä. konnte bei den Oldtimerfreunden 
von Heinz, die dort einen Stand betrieben, wo auch der AERO 50 von Heinz 
ausgestellt war, abgelegt werden und schon ging es in kleinen Gruppen durch die Hallen. 
Es gab viel zu sehen und verschiedene Einkäufe wurden getätigt, bevor wir uns um die Mittagszeit 
zu einer Stärkung bei den Oldiefreunden wieder einfanden.

Am Abend wieder endlose Diskussionen und am Montag ging es dann endlich 
mit den angekündigten Arbeiten in Dettingen, wo Heinz seine Werkstatt hat, los.
Dort war der Leistungsprüfstand von Willfest Brücker unter Mitwirkung von Kurt Maier, Anton Wunderlich,
Bernd Popp,  Arno Hepner und Michael Strauch bereits aufgebaut und mit einem
30er Motor aus dem Fundus von Walter Lang bestückt. Ein herrlicher 
Anblick und schon bald knatterte der Motor durch eine immer wieder 
undichte Abgasleitung vor sich hin. Ein vertrautes Geräusch für uns 
Zweitakt-Freunde.


Nun sollte die Leistungsmessung mit der Wasserwirbelbremse beginnen, aber 
es gab Überraschungen. Im Nu stand die
Werkstatt unter Wasser, dieses Wirbelgerät hatte man unterschätzt. Was 
dann folgte, war ein Schauspiel in mehreren Akten. Unser holländischer Aerofreund Marius
hatte beruflich schon mal damit zu tun gehabt und forderte, wie auch in 
der Anleitung dargestellt war, den freien Fall des Wassers aus 4 m Höhe!
Jetzt war Willfest gefordert. Auf dem Dach der Halle wurde eine Tonne 
mit Ablauf auf die Bremse installiert. Wenn das
Wasser unten angekommen war, musste es aber wieder zurück in die Tonne. 
Also 2 Mann zum Baumarkt, eine Pumpe kaufen.
Da die Regulierung zwischen Vor- und Rücklauf von Hand und auf Zurufen 
gesteuert wurde, gab es immer wieder herrliche Überschwemmungen. Und 
immer wieder die Frage, wie viel Leistung wurde gemessen. Nein, es war 
Gottfried, der hatte die Bremse anschlagen lassen. Schließlich hatte der 
Motor die Spielchen satt und wollte nicht mehr. Also Abbau und jetzt den
18er von Willfest aufbauen. Ein umfangreicher Umbau.

Jetzt aber erst mal zu unserem Aerofreund Michael. Der wollte aus unendlich 
vielen Teilen mit Bernd einen 30er Motor von Norbert zusammenbauen. Mit 
der Kurbelwelle begannen die Probleme. Aber geht nicht, gibt es nicht! 
und so wurden Ringe gedreht und Wälzlager neu zusammengestellt und 
montiert und zerlegt und montiert und zerlegt - und darüber geschlafen. 
Aber am nächsten Tag war die Welle zusammen und ausgewuchtet.
Diese Sätze versteht nur, wer etwas von Aero-Kurbelwellen kennt. Und 
dieser Motor sollte ja auch noch auf dem Prüfstand laufen, so stand es 
in der Workshop-Ausschreibung.
Eine große Erleichterung war die Vorrichtung von Lars, denn damit 
ließen sich die Schrauben der Kurbelwelle einwandfrei
mit 300 Nm anziehen. Das war spannend und das Knacken der 
Drehmomentschlüssel wurde jedes mal von einem Erleichterungsseufzer 
begleitet. Letztlich scheiterten wir an den neuen Kolben, die 
Kolbenbolzen gingen nicht in die Bohrung und somit ging mir ein 
spannender Moment verloren. Wie kommen die 8 Kolbenringe mit Kolben (bei mir 16) 
in die Zylinderbohrungen?

Spannend blieb es trotzdem, der 18er machte erste Verbrennungen auf dem 
Prüfstand. Wieder war die Bude voller Qualm, der Abgasflansch hatte 
keine Dichtung. Endlich lief er und wieder kam das Wasser auf die 
Bremse. Halt, das Becken läuft über, aber nicht den Motor ausgehen 
lassen. Hektik ohne Ende und dann der abgerutschte Benzinschlauch.
Nun war Kurt sauer und ein Abbruch der Experimente war angesagt. Heinz 
stellte erst mal einen Löscher neben den Prüfstand und ich sollte aufpassen.

Aber es gab ja auch schöne Unterbrechungen: Immer vorzügliches Essen in 
der "Kantine" von den nimmermüden Frauen gekocht und herbeigeschafft und 
nach der Sättigung sah die Welt schon wieder anders aus.
Eine Gruppe hatte eine halbe Hinterachse zerlegt, um Lagerung des Rades 
und Konstruktion des Tachoantriebes zu bewundern.
Mit der Leistungsmessung kamen wir nicht ganz klar und es wurde die 
Verbesserung der Einrichtung beschlossen. Vielleicht klappt es ja beim 
nächsten Mal.
Also Willfest, du kannst die Wassertonne wieder vom Dach holen, die kann 
da oben nicht bleiben! Es ist schon erstaunlich, zu welchen 
Kletterleistungen die alten Herren fähig sind, wenn es um ihren Liebling 
AERO geht.

Der zweite Arbeitstag ging zu Ende und Aufräumen war angesagt. Alle 
Wasserschläuche und das Werkzeug möglichst an seinen Platz zurück. - 
dann noch ein schönes Zusammensein am Abend.

Fast vergessen, die lokale Presse erschien auch jeden Tag in der Werkstatt,
wollte von unserem Tun berichten. Mal sehen, was die noch produziert haben. 
Jedenfalls haben sie etwas gelernt und wissen jetzt, was ein Zweitaktmotor ist.

Liebe Veranstalter, habt herzlichen Dank für all die schönen Stunden und 
die neuen Erkenntnisse.
Die Martha darf jetzt ihr Haus wieder aufräumen, ich glaube, der Heinz 
wird ihr dabei helfen!?
Wir anderen sind derweil nach Hause unterwegs. Sollte ich jemanden oder 
etwas nicht erwähnt haben, nehmt es mir nicht übel, es waren der 
Eindrücke zu viele. Wir haben alle etwas gelernt und unsere Freundschaft 
vertieft.

Euer Hans-Otto

 
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